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Tag der offenen Kiesgrube auf der Kulmerauer Allmend

Für einmal macht sie sich bereits am helllichten Tag bemerkbar – die Geburtshelferkröte, im Volksmund auch Glögglifrosch genannt. Besonders wohl fühlt sie sich auf der Kulmerauer Allmend. Es ist ein Gebiet von nationaler Bedeutung, weil es hier ein beachtliches Vorkommen von Geburtshelferkröten gibt. Zu verdanken ist dies auch der MÜLLER-STEINAG BAUSTOFF AG: Sie betreibt auf der Kulmerauer Allmend, nur wenige Kilometer vom Werk in Rickenbach LU entfernt, eine Kiesgrube und sorgt mit diversen Rekultivierungsmassnahmen dafür, dass Tiere und Pflanzen ideale Lebensräume vorfinden.
Besichtigung der Kiesgrube

Alle Stationen des Kiesabbaus

In den Genuss von Glögglifrosch-Klängen kommen die Besucherinnen und Besucher des Tags der offenen Kiesgrube. Initiiert vom Verband der aargauischen Kies-, Beton- und Recyclingbranche (VKB Aargau), der im 2018 sein 20-Jahr-Jubiläum feierte, hiessen neun Abbaustellen am 26. Mai 2018 die Bevölkerung willkommen. Auf der Kulmerauer Allmend wartete ein abwechslungsreiches Programm auf die Interessierten: Auf einem Rundgang durch die Kiesgrube konnte man alle Stationen des Kiesabbaus – von der Projektierung über den Abbau bis zur Wiederauffüllung – kennenlernen und viel Wissenswertes zur Geologie, Ökologie, Natur und Rekultivierung am Standort Kulmerau erfahren.

Unwirtlich da, lebendig dort

Die Besucherinnen und Besucher zeigen sich sehr interessiert an den diversen Posten. «Wir haben durchwegs positive Rückmeldungen erhalten. Die eindrückliche Natur und die neuen Einblicke, die wir vermitteln konnten, kamen sehr gut an», freut sich Hendrix Müller, Bereichsleiter Produktion im Werk Rickenbach. Besonders augenfällig ist der Wechsel von Abbau- und Grünflächen: Der unwirtlich erscheinenden Kies- und Gerölllandschaft mit teils hohen Gesteinswänden steht blühendes Wiesland mit Wanderbiotopen und einer lebhaften Tier- und Pflanzenwelt gegenüber. Nebst verschiedenen Amphibien und Insekten sind auch Säugetiere und Greifvögel hier beheimatet. «Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Allmend Kulmerau von einem Ort mit Grubenbetrieb unter der Woche in ein Naherholungsgebiet am Wochenende verwandelt», sagt Hendrix Müller. Diesen Spagat meistert man an der Kantonsgrenze Aargau/Luzern vorbildlich – wenn auch nicht nur freiwillig.

Ohne Umweltmassnahmen kein Kies

Für den Betrieb einer Kiesgrube sind die gesetzlichen Auflagen hoch, vor allem in Bezug auf die Nachhaltigkeit. «Umweltverträglichkeit ist ein Muss und ein permanenter Prozess. Wer die strengen Auflagen nicht erfüllt, baut gar nichts ab», weiss Hendrix Müller. Darum sei man in ständigem Kontakt mit den Behörden. Aber auch Landeigentümer und die Landwirtschaft ziehe man früh in den Dialog mit ein. Die zu treffenden Massnahmen sind vordefiniert, so muss beispielsweise der Untergrund in den Abbauflächen wieder Schicht um Schicht aufgefüllt werden. Die anschliessende Rekultivierung geschieht ebenfalls nach klar geregelter Methode. Und wie Hendrix Müller erwähnt, auch erfolgreich: «Zum Teil geben wir den Boden in besserem Zustand zurück als wir ihn angetroffen haben.»

Kiesgrubenkoffer für Schulen

Die Bemühungen um Nachhaltigkeit gehen bei der MÜLLER-STEINAG BAUSTOFF AG aber über die gesetzlichen Richtlinien hinaus: Man arbeitet eng mit externen Spezialisten zusammen, um aus den Abbauflächen Schutzräume für Tiere und Pflanzen entstehen zu lassen. Gemeinsam wird definiert, wie Hecken, Biotope oder Steinhaufen anzulegen sind, um die Ansiedelung von Flora und Fauna zu fördern. «Wir laden auch immer wieder Schulklassen ein, damit Kinder die Kiesgrube als wichtigen Lebensraum kennenlernen», ergänzt Hendrix Müller. Ausserdem bietet die MÜLLER-STEINAG BAUSTOFF AG einen Kiesgrubenkoffer an, welcher via Schule Rickenbach LU bezogen werden kann. Mit den enthaltenen Lernunterlagen und Utensilien können Lehrpersonen mit ihrer Klasse die Kiesgrube auf eigene Faust erkunden. Und so entdecken, wie vielseitig die Tier- und Pflanzenwelt in Schweizer Kiesgruben ist.

Verpflichtung zur Nachhaltigkeit

Der VKB Aargau setzt sich seit über 20 Jahren aktiv für eine nachhaltige Nutzung von Kiesgruben und Steinbrüchen ein. Die Mitglieder verpflichten sich, unerwünschte Auswirkungen auf Mensch und Umwelt möglichst gering zu halten. So geben sie die Gruben nach dem Abbau in qualitativ gutem Zustand zurück, damit diese wieder als Landwirtschaftsflächen oder Naturzonen genutzt werden können. Mit der Unterzeichnung einer Nachhaltigkeits-Charta haben die 42 Mitglieder des VKB Aargau einer dauerhaft zukunftsfähigen Entwicklung ihrer Unternehmen in ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht zugestimmt.

Flora und Fauna in einer Kiesgrube
Kinder spielen im Sand