Text von Redaktion
veröffentlicht 10.07.2020
aktualisiert 18.03.2024
veröffentlicht 10. Juli 2020
| aktualisiert 18. März 2024
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Eine ziemlich eindrucksvolle Arbeitsleistung. Ziemlich erschreckend hingegen ist die Tatsache, dass von über 600 Arten Wildbienen rund 45% bedroht sind und ohne drastische Bemühungen aussterben werden.
Bauwerke für Wildbienen
Denkt man an Wildbienen, denkt man oft an künstliche Nisthilfen, beispielsweise an Wildbienenhotels aus Holz. All die gut gemeinten künstlichen Nisthilfen in Form von Bienenhotels, welche Privatpersonen auf ihrer Terrasse und ihrem Garten platzieren, unterstützen nicht die gewünschte Rettung der Wildbienen. Die künstlichen Nisthilfen werden meist nur von Wildbienen bewohnt, welche auch ohne Wildbienenhotels einen Nistplatz finden würden. Die Notwendigkeit von Nistplätzen im Boden überwiegt. Rund 50% der bedrohten Wildbienen-Arten nisten in Bodenstrukturen. Zählt man die Kuckucksbienen dazu, sind es sogar 75% aller Arten. Um eine grosse Mehrheit der bedrohten Wildbienen retten zu können, bedarf es einer Vielzahl von Nistplätzen im Boden.
Schlemmsand für Boden-Nistplätze
Die notwendigen Nistplätze am Boden können auf einfache Art und Weise errichtet werden. Voraussetzung ist aber ein optimaler Sand, der nicht gewaschen wurde und einen kleinen Anteil an Lehm enthält.
«Der in der Grube Kulmerau abgebaute Bienensand eignet sich besonders gut für das Erstellen von Nistplätzen für Wildbienen aber auch für Erdnister wie auch für Steilwandbewohnende Arten. Wir bedienten bereits einige Privatpersonen mit dem Bienensand, welcher die Vorstufe unseres herkömmlichen Schlemmsandes ist. Die lehmhaltige ungewaschene Ausführung des Schlemmsandes eignet sich gemäss diversen Aussagen von Fachleuten besonders gut für den Bau derer Bienen- Nistplätze im Boden.»
Thomas Fuchs, Geschäftsführer MÜLLER-STEINAG BAUSTOFF AG
Der für den Nistplatz verwendete Sand hat hohen Ansprüchen zu genügen. Er muss genügend Lehm enthalten, um zusammenzuhalten und die gewünschte Stabilität des Baus zu gewährleisten. Der Sand darf aber nicht zusammenkleben, denn so kann die Wildbiene den Sand nicht bearbeiten und das Formen der Schutzzelle und der dünn ausgestrichenen Zellwände wäre extrem aufwändig oder gar unmöglich.
Ein kurzer Blick ins Nest, um die Anforderungen an das neue Zuhause und die Wohngewohnheiten der Wildbiene zu verstehen.
Weibchen graben einen Gang in den Boden hinein. Die Niststruktur variiert von ganz einfachen Gebilden bis hin zu verwinkelten Gängen und Bauarten. Je nach Bienenart ist dieser Gang unterschiedlich tief – einige Gänge sind nur wenige Zentimeter tief während andere über einen halben Meter in den Boden hineinführen.
Am Ende des Ganges wird von der Wildbiene eine Brutzelle angelegt. Die Wildbiene trägt Nektar in die Brutzelle, der als Notvorrat für das darauf gelegte Ei dient. Die Brutzelle wird anschliessend verschlossen. Die umschliessenden Zellwände werden sehr aufwändig gegraben, fein ausgestrichen und dann mit dem Drüsensekret der Biene geglättet und imprägniert. So ist die nächste Generation gut geschützt vor Feuchtigkeit und Bakterien, welche im Boden schlummern.
Bis eine Wildbiene schlüpft, dauert es meist ein komplettes Jahr. Aus dem Ei wird erst eine Larve, die sich vom vorbereiteten Futterbrei ernährt. Die Larve verpuppt sich und nach der Metamorphose schlüpft eine fertig entwickelte Biene. Während dieser langen Zeit und all den Entwicklungsschritten der Wildbiene erhält die Schutzzelle die notwendigen Schutzfunktionen.
Die Qualität unseres Bienensandes ist selbst in Deutschland sehr beliebt. In Deutschland bevorzugt man gegenüber der Schweiz die gewaschene Ausführung des Bienensandes, also den herkömmlichen Schlemmsand, für den Bau von Bienen-Nistplätzen.
Wir durften einen ganzen LKW Schlemmsand nach Deutschland ausliefern, so Thomas Fuchs, Geschäftsführer der MÜLLER-STEINAG BAUSTOFF AG.